"Volume full" / was AVID-User über OMF, MXF, FAT und NTFS wissen sollten

„Never change a running system“  raten die IT-Experten. Also blieb ich  Jahr und Tag  der Software AVID Xpress DV treu, denn die machte alles, was ich in meinem DV-Workflow brauchte. Irgendwann war dann aber doch  ein  upgrade auf den Media Composer fällig. Und es dauerte nicht lang, bis die erste Fehlermeldung aufploppte.

Beim Einspielen von DV-Material meldet AVID nach knapp 20 Minuten  „Volume Full“ und bricht das Capture ab.  Und das bei einer halb leeren Platte. Seltsam.    Die Recherche in den einschlägigen Foren zeigt, dass ich nicht der einzige bin, der darüber stolpert. Allerdings liefern die Foren keine Lösung, sondern spekulieren wild herum, was da los sein könnte.    Eine längere Suche im Web liefert dann doch eine Erklärung für das Phänomen:

AVID packte die  Video-Daten früher ausschliesslich in OMF-Files. Das ist ein proprietäres Format, mit dem andere Software nichts anfangen kann (was sowohl Vor- als auch Nachteile hat – aber das geht hier zu weit).

Vor  einigen Jahren kam als weiteres Format das „offenere“ MXF hinzu, in das der Media Composer nun standardmäßig die Videodaten schreibt.

Ein für den User relevanter Unterschied:  beim Einspielen in  OMF-Files ist es möglich, eine Option „multiple files“ anzuwählen. Die Software legt nach jeweils 2 GB – für den User unmerklich – eine neue Datei an. Damit können sehr lange Clips „am Stück“ eingespielt werden, es ist also möglich, eine komplette DV-Cassette ohne Unterbrechung einzuladen, was ja sehr praktisch ist  (Loggen und Batchen ist was für Leute, die viel Zeit haben, aber das ist ein anderes Thema …).

Bei MXF besteht diese „multiple file“-Option nicht.  Was nichts macht, solange man NTFS-formatierte Festplatten verwendet, denn da können die Dateien nahezu unbegrenzt groß sein.  Dummerweise habe ich noch eine ganze Reihe von älteren FAT-formatierten Platten. Und die schlucken nun einmal max. 4 GB große Dateien.   Sobald diese Grenze erreicht ist meldet AVID lakonisch: „Volume full“ – und zu allem Überfluss ist das bis dahin eingespielte Material nicht brauchbar.

Was nun?  Die Platten auf NTFS umformatieren?  Nee, da sind ja wertvolle Daten drauf.

Es gibt aber eine Lösung, nämlich  mit dem Media Composer „OMF / multiple files“ aufzeichnen.  Die Schalter  dafür sind etwas versteckt:   im Media Creation-Setting  kann man sich  unter „Media Type“ . für MXF oder OMF entscheiden.

Die Option „multiple files“ findet sich im Capture-Setting unter „OMF Media Files“.

Bleibt die Frage, ob das Einspielen in OMF-Files Nachteile hat.  Meines Wissens nicht – bislang lief alles bestens.    Dennoch ist es sicher auf lange Sicht gescheiter, Das Fileformat MXF und NTFS-formatierte Platten zu verwenden. Und sich von den alten FAT32-Platten nach und nach zu verabschieden.

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